Erwartungen an hospizlich-palliative Leistungserbringer
Mit den Erwartungen
- das Eingehen auf die individuelle Situation
- das „Zeit haben“ für Gespräche
- die Sicherheit „sich nicht um alles selbst kümmern zu müssen“, aber trotzdem noch selbstbestimmt zu sein
werden alle hospizlich-palliativen Leistungserbringer gleichermaßen konfrontiert. In Abhängigkeit von der (Berufs-)Gruppe, mit denen Patienten und Angehörige während des Versorgungsprozesses zu tun haben, werden diese durch die spezifischen Erwartungen an diese (Berufs-)Gruppen ergänzt.
Was erwarten Betroffene …
… von der palliativmedizinischen Betreuung?
- die Linderung von Schmerzen
- die Behandlung von Symptomen wie Atemnot, Müdigkeit, Schwäche, Appetitmangel, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung,
- Schlafstörungen, Husten, Wassereinlagerung, Schluckstörungen, Lähmungen, Juckreiz u.a.
- die Flüssigkeits- und Nahrungszufuhr nach Bedarf
- eine 24-Std. Bereitschaft
- die Bereitschaft zu Hausbesuchen
- palliative Sedierung als letzte Maßnahme in der Sterbephase
… von der Palliativpflege?
- Symptomlinderung bei Luftnot, Rasselatmung, Probleme bei der Nahrungsaufnahme, Obstipation, Durchfälle, Übelkeit und Erbrechen, Veränderungen der Mundschleimhaut, Müdigkeit, Wunden, Blutungen
- Körperpflege, Dekubitusprophylaxe und Mundpflege
- Mobilitätsförderung bei dem Betroffenen
- die Flüssigkeitszufuhr zu prüfen und zu sichern und die Ernährung zu überwachen
- die Dokumentation von Ausscheidungen
- die Schmerzmedikation nach Schema zu verabreichen
- Angehörige als Betroffene mit eigenem Leid wahrzunehmen
- die Integration von Angehörigen in den Pflegeprozess
- Vermittler zu sein zwischen Angehörigen und Patient (z.B. Kompromissfindung bei unterschiedlichen Bedürfnissen des
- Pflegenden und der Bezugspersonen)
- Übersetzer zu sein zwischen Arzt und Angehörigen (z.B. Behandlungsplan erläutern)
- Akzeptanz gegenüber den häufig schnell wechselnden Grundstimmungen der Betroffenen zu zeigen
- den Arzt auf Änderung im Patientenverhalten hinweisen
- eine 24-Std. Bereitschaft
- die Bereitschaft zu Hausbesuchen
… von ehrenamtlichen Hospizbegleitern?
- kleine Erledigungen und Handreichungen zu übernehmen
- Nahestehende als Mitbetroffene wahrzunehmen
- die Anwesenheit beim Sterbenden abzusichern, um Angehörige zu entlasten und zu unterstützen
- evtl. etwas mit dem Betroffenen zu unternehmen
- zuzuhören, aber auch schweigend am Bett eines Menschen zu sitzen
- Verschwiegenheit
… von spiritueller Begleitung?
- Respekt, Offenheit und Akzeptanz der individuellen spirituellen Ausprägung zu zeigen
- den individuell notwendigen spirituellen Beistand unter Beachtung der persönlichen kulturellen und religiösen Werte wahrzunehmen
- Zeit und Raum für Rituale zu schaffen, um die eigene Spiritualität leben zu können
- 24-Std. Erreichbarkeit/ Notdienste
- die Bereitschaft zu Hausbesuche
… von Home-Care Unternehmen bzw. Sanitätshäusern?
- die individuelle Anpassung der Hilfsmittel
- eine Standardauswahl an Heil- und Hilfsmitteln vorzuhalten
- verständlich in die Handhabung der Hilfsmittel einzuweisen
- bei technischen und mechanischen Problemen der eingesetzten Hilfsmittel gut erreichbar zu sein
- die erforderlichen Hilfsmittel schnell anzuliefern bzw. zu warten und größere Hilfsmittel abzuholen
… von Sozialstationen?
- hauswirtschaftliche Versorgung im Zusammenhang mit der Pflege
- Wohnungs- und Hausversorgung
- Kenntnisse über mögliche finanzielle Unterstützungsleistungen
- Beurteilung der Notwendigkeit von Unterstützungsleistungen
- Beratung von Angehörigen bei pflegerischen und sozialen Fragen
- Entlastung pflegender Angehöriger
- Verleih von Pflegehilfsmitteln
- Knotenpunkt zu sein für vielfältige weitere Aktivitäten und Hilfsangeboten
- seelsorgerische Begleitung (bei kirchlichen Sozialstationen)
… von Physio- bzw. Ergotherapeuten?
- die Bereitschaft zu Hausbesuchen
- zeitliche Flexibilität in Reaktion auf den Zustand der Betroffenen
- keine ehrgeizigen Ziele zu verfolgen, sondern stattdessen die körperliche Situationserhaltung oder -verbesserung in den Mittelpunkt zu stellen
… von Apotheken?
- zeitnah, auch notfallmäßig, die Versorgung mit Arzneimitteln, Ernährungslösungen oder Pumpenfüllungen sicherzustellen
- die Standardmedikation vorhalten
- eine ausreichende Notfallbevorratung
- Patientenversorgung am Krankenbett
- Hol- und Bringdienste anzubieten
- 24-Stunden-Erreichbarkeit/Notdienst